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RU 23/2007 - FRANKREICH, Kirchenbesetzung


- FRANKREICH: Durcheinander in der Tradition? - oder sollten wir besser sagen: spannender Wildwestfilm? oder sogar Don Camillo und Peppone? - Der Ort ist Niafles, mitten in Frankreich, 287 Bewohner, ein Dorf im Land der Loire, 34 km südlich der Provinzstadt Laval gelegen. In der Pfarrkirche des Dorfes, die alle Sonntage voll ist, wird seit der Ankunft von Pater Chehere vor 42 Jahren die alte Messe 'auf Lateinisch im Ritus Pius V' gelesen, Aber der Pfarrer verstarb in März 2007, im Alter von 94 Jahren, wodurch seine Pfarrkinder verwaisten und das Haus des Priesters sich leerte, da auch seine dort wohnenden zwei Schwestern im Alter von mehr als 100 Jahren verstorben waren. Der zuständige Bischof, Mgr Armand Maillard von Laval, akzeptiert, dass Pater Lodde (von der Priesterbruderschaft Skt Petrus) ihn 'für 2 Monate bei der Feier des Sonntagsgottesdienstes ersetzt, und zwar weiterhin im alten Messritus. Inzwischen würde man über eine Lösung diskutieren, sagt der Bischof. Daraufhin packte der sozialistische Bürgermeister des Dorfes Michel Montecot (im Dorfe "Peppone" genannt) die Gelegenheit beim Schopf, um das Dorf von dieser lästigen Spur des Mittelalters zu befreien und die Kirche zu schließen. Der Bürgermeister erklärte gegenüber dem Bischof: "Es gibt zu viel Latein in dieser Gegend; diese Sache beginnt, mich aufzuregen." Und mit der Faust auf den Tisch hauend gibt er von sich: "Wir sind nicht gegen die Messe in lateinischer Sprache, sondern wir wollen nicht, daß alle unsere Sonntagsmessen auf diese Weise gefeiert werden! Ist wird notwendig, zur Normalität des Kultes zurückzukehren!" Träumen wir? Don Camillo und Peppone im Jahre 2007? Er lässt bekanntmachen, daß er sogar in Betracht nimmt, die Kirche unter dem Vorwand zu versiegeln, dass offiziell kein Nachfolger nach dem Tod des vorausgehenden Pfarrers installiert worden sei. Es ist dabei anzumerken, daß das Bürgermeisteramt nur einige Meter weit von der Kirche entfernt ist,... und auch das Priesterhaus, ein schönes und imposantes Gebäude aus dem 18. Jahrhundert im Stil Ludwigs XV. Peppone träumt davon, mit seinem winzigen Bürgermeisteramt dorthin umzuziehen. Der Bischof gibt nach. Sein Generalvikar beruhigt den Bürgermeister: "Es wird keine lateinische Hl. Messe mehr an allen Sonntagen geben, sondern nur noch eine einzige Messe alle 10 oder 11 Wochen". Kurz gesagt, der Krebs werde ausgemerzt, zur großen Erleichterung des Bürgermeisters (man versteht seine Gründe!) und auch des Bischofes (aus ganz anderen Gründen!). Plötzlich erklärt am 23. Mai Bischof Maillard bei einer öffentlichen Versammlung in Craon, einem Dorf ganz in der Nähe von Niafles ohne jedweden vorausgehenden Dialog, daß man "die lateinische Sonntagsmesse von Niafles nach Laval in die Kirche Cordeliers übertragen wird, und daß diese Messe von einem Priester der Diözese gefeiert wird, aber laut dem Ritus Paul VI (jener Messritus, welcher 1969 erfunden, verbreitet und dann ins Lateinische zurückübersetzt wurde). Die letzte Messe in Niafles würde am Sonntag 27. Mai von Pater Lodde zelebriert werden, erklärte der Bischof. Bei der Eröffnung dieser 'letzten Messe' konnte man eine sonderbare Ankündigung hören: "An diesem Sonntag gibt es keinen Opfergang, weil die Diözese kein Geld braucht, um eine Kirche zu schließen." Hören wir zu, was ein Augenzeuge dazu berichtet: "Nach dieser letzten Messe blieb unser Priester, der das Allerheiligste konsumiert und den Vorhang des Tabernakels abgenommen hatte, vor dem Altar stehen, während die jungen Messdiener die heiligen Gefässe und die Kanontafeln vom Altar abtrugen, die Kerzen eine nach der anderen auslöschten, das Meßbuch in die Sakristei brachten und das Altartuch und die Blumen wegnahmen. Alles wurde dunkel im Chor; es war 3 Uhr nachmittags, wie vor 2000 Jahren an einem bestimmten Freitag..." Nach vielem Gerede gibt der Bischof nach und bestimmt, daß die neu eingerichtete Messe in der Cordeliers-Kirche in Laval im alten Ritus Skt Pius V gefeiert werde, jedoch von einem Priester des nahen Dominikanerklosters von Chemere (mit Pater de Bligneres), und zu einer passenderen Zeit (10.30 Uhr statt 9.15 Uhr). Aber in Niafles wollen die Gläubigen von diesen Kompromissen nicht wissen: seit Ende Mai 'besetzen' zahlreiche Gemeindemitglieder ihre Kirche, wobei sie einen nahewohnenden Priester des neu gegründeten Päpstlichen Institut des Guten Hirten, Pater Neri, für die Sonntagsmesse, natürlich im alten Ritus Pius V, zu Hilfe rufen. Diese Sonntagsmessen wurden am 3. Juni und 10. Juni vor der Pfarrkirche von Niafles gefeiert. Gleichzeitig tauchten überall im Dorf Plakate auf: "200 Familien, WIDERSTAND!" - "Eine volle Kirche ist besser als eine leere Kirche!" - "Eine Kirche, und NICHTS anderes!" - "Schließung der Kirche durch den Bischof!" Und auch: "Peppone ist ein Esel"... Ein weit sichtbares Tuch hängt oben vom Glockenturm der Kirche von Niafles: ''BESETZTE KIRCHE'. Die Traditionalisten widerstehen weiter in ihrer Kirche, wobei sie in der Sakristei übernachten. Eine Vereinigung namens "Skt Martin von Niafles" wurde am 31. Mai gegründet, um offiziell ihre Anliegen zu verteidigen. Eine Internetseite informiert bestens über alles, was dort vor sich geht, mitsamt einer ausgezeichneten Dokumentation (http://soleil151.free.fr/niafles/). So stehen die Dinge heute. Niemand weiß, wohin diese Kirchenbesetzung führen wird, weder der Bürgermeister, noch der Bischof, noch die Gläubigen. Das ganze Problem kam auf, weil Rom es nicht wagt, zu erklären, daß der alte Messritus Skt Pius V immer noch gültig ist, wie es offensichtlich die innerste Überzeugung von Benedikt XVI ist, und daß niemand in der Welt, auch nicht der Ortsbischof, die Feier einer solchen Hl. Messe verbieten kann. Unser jetziger Heiliger Vater machte bekannt, daß es nur einen römisch-katholischen Ritus gibt, und zwar 'in zwei Formen': der außerordentliche Ritus (Skt Pius V) und der gewöhnliche Ritus (die moderne Messe seit 1969). Das ganze Problem ist in dieser Formel zusammengepresst. Indem dieser Ritus als 'ausserordentlich' abgestempelt wird, befindet er sich in der Tat bereits im Abseits, eine Art Vorbereitung für sein endgültiges Verschwinden. Es wäre notwendig gewesen, genau das Gegenteil zu sagen: es ist der alte Ritus, welcher der gewöhnliche ist, und der moderne Ritus ist die außerordentliche Form. Der Grund ist ganz enfach der, dass die Kirche nicht 20 Jahrhunderte lang ohne einen gewöhnlichen Ritus gelebt haben kann. In dieser Sache befindet sich das wirkliche Durcheinander in Rom, und nicht in Niafles! - (ru)

 

 

- - O.A.M.D.G. - -



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