RU 02/2011 - TUNESIEN


TUNESIEN (ru, 18. Januar 2011). - Die größte Null in der derzeitigen Revolution in Tunesien ist Frankreich. Dieser weltbekannte Spezialist arabischer Angelegenheiten hat sich während der 23-jährigen Diktatur des tunesischen Präsidenten Ben Ali über die ganze Linie geirrt, indem Frankreich mit all seinen Franken und Flanken diesen Verbrecher und Nationalräuber (5 Milliarden Euro auf ausländischen Konten) unterstützt hat. Hat nicht die französische Ministerin für auswärtige Angelegenheiten, Michele Alliot-Marie, noch vor zwei Wochen vorschlagen, französische Polizisten nach Tunesien zu entsenden, um Ben Ali gegen die 'sozialen Unruhen auf der Strasse’ zu unterstützen ? Wenn also Frankreich vollständig falsch lag in Bezug auf das, was um das "mare nostrum " (Mittelmeer) herum gerade gegenüberliegt, kann man sich vorstellen, über wie viele andere Themen Frankreich völlig falsch liegt, fasziniert vom Mammon des Geldes, welches jedwede Politik der Allianzen und Freundschaften zu einfachem Kundenmarketing und Geldmanagement herabwürdigt.

Wie kann man das vermeiden? Um uns nicht zu täuschen, müssen wir die Augen offen halten und die Dinge ohne Vorurteile analysieren; anders gesagt, wir müssen nach der Wahrheit suchen. Nur die Christen wissen, dass die Wahrheit von unseren eigenen Ideen und einseitigen Überlegungen unabhängig ist, da die Wahrheit eine Person ist, und zwar eine göttliche Person, U.H. Jesus Christus: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben" . Die Liebe der Wahrheit, welche die erste Tugend eines Journalisten sein sollte, ist daher eine religiöse Übung und kann zur Heiligkeit führen, denn Jesus Christus ist Gott.

Kommen wir, so objektiv und demütig wie möglich, zurück auf das, was sich in Tunesien abspielt. Unserer Meinung nach ist diese "Revolution" ein Aufschrei der Armen, Hungrigen, Unterdrückten und Verzweifelten. Es handelt es sich somit um eine biblische Situation: "Selig die Armen, die Weinenden...“. Und wer ‚biblische Situation’ sagt, spricht von einer unglaublichen Chance des Heils: "denn sie werden gesättigt und getröstet werden und das Reich Gottes erhalten". Aber nur unter der Bedingung, dass sie die Gelegenheit der Gnade Gottes ergreifen und den richtigen Weg wählen, den Weg der Hilfe für die Armen und Unterdrückten, sowie für den Vorrang des Reiches Gottes, statt den einfachen Weg von Geld, Luxus und Egoismus zu wählen. Es ist daher Aufgabe für uns Christen, für das tunesische Volk zu beten, dass sie den richtigen Weg wählen, indem sie ihrem Gewissen, das Gott in jede menschliche Seele  eingeprägt hat ( "das Naturgesetz"), folgen.

Wenn wir die Gnade hätten, einen wahrhaft christlichen Präsident in Frankreich zu haben, würde er in dieser entscheidenden Stunde den tunesischen Politikern ein kleines Buch in die Hände drücken, das der ehemalige Afrikamissionar Pater Jean-Jacques Marziac geschrieben hat: "Brief an die Regierungschefs von Afrika", mit einer Zusammenfassung der Soziallehre der Kirche (Verlag E.P.S. , Caussade 1991, leider nur auf französisch verfügbar). Dieses Büchlein handelt über die wahre (notwendigerweise begrenzte) Demokratie, die Gefahren der modernen Welt, die falschen Religionen sowie die Elemente des Wiederaufbaus. Dieser frühere Missionar, der heute 88 Jahre alt ist, ein Priester unserer geliebten Katholischen Kirche "Expertin in Menschlichkeit" (Paul VI), zeigt den einzig richtigen Weg, den Tunesien wählen sollte; aber wer von unseren Politikern und Diplomaten - oder Bischöfen und Päpsten - wird aufstehen und diese Botschaft des Heils mutig überbringen? Es gibt Völker in der Geschichte der Menschheit, welche diese Art von historischen Straßenkurven gemeistert haben, zumindest für einige Jahrzehnte, manchmal sogar für mehrere Jahrhunderte.

Der "kairos " für Tunesien scheint gekommen zu sein: möge es die Gnade der Stunde ergreifen! Die richtige Wahl sollte nicht Kommunismus, Islam oder andere Kapitalismen bedeuten, welche alle die Armen und das Reich Gottes missachten, sondern das Christentum, welches direkt zu Jenem führt, welcher der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Der wahre Frieden, einschließlich des sozialen Friedens, kann nur durch Ihn kommen. Das ist unser Gebet für Tunesien, wobei wir eine größere Feuersbrunst für die anderen Länder des Islams befürchten, eine Art Vorläufer des globalen Krieges, der kommen wird: der Überlebenskrieg der Armen gegen die Reichen.  Erinnern wir uns daran, dass die berüchtigte Revolution von ‚MAI 68’ im März 1968 begann, als deutsche rote Studenten den Schah von Iran bei seinem Besuch in Berlin angriffen. Das Ergebnis ist bekannt: ein extrem islamisches Regime in Iran. Einige dieser roten deutschen Brandstifter laufen immer noch herum, sogar in Frankreich, manchmal unter einem grünen Deckmantel. Wachen und beten wir!

-  O.A.M.D.G.  -