RU 18/2006 - Nigeria, Vatikan, China


- NIGERIA: Der anglikanische Bischof Seth Saleh schilderte die im islamisch regierten nördlichen Nigeria herrschende Situation, wo im übrigen eine neue Christenverfolgung tobt: "Die Charia (islamisches Gesetz) verbietet Frauen und Männern, gemeinsam die öffentlichen Verkehrtsmittel zu benutzen. Das Verbot wurde nunmehr auch auf Privatfahrzeuge ausgedehnt, sodaß es den Ehemännern nicht mehr gestattet ist, ihre Frauen in ihren eigenen Autos zu transportieren. Die letzten werden somit verpflichtet, zu Fuß zu gehen", sagte der Bischof. Mit einem Wort, der Islam verfolgt nicht nur die Christen, sondern auch die Angehörigen seiner eigenen Religion. - (ru; vgl. CSI 05/2006)

- VATIKAN: Zwei Dinge sind zu melden. Zunächst die Tatsache, daß der Papst die Aufhebung der Exkommunikation von +Mgr Marcel Lefebvre immer noch nicht ausgesprochen hat, trotz aller Begegnungen zu diesem Thema auf hoher Ebene, trotz Gerüchten einer Annulierung seitens Benedikt XVI an diesem oder jenem Tag der vergangenen Wochen, trotz der heissen Erwartung von Hunderttausenden von Gläubigen, und vor allem trotz der offensichtlichen Ungerechtigkeit, die jenem heiligmässigen Bischof angetan wurde. Hat man die Exkommunikation nicht für viele andere aufgehoben, z.B. für die Gesamtheit der orthodoxen Bischöfe? Warum nicht für Mgr Lefebvre? Ist der Papst nicht der Stellvertreter Christi auf Erden, der vor niemandem in der Welt Angst haben sollte? Jeder Tag, der vorbeigeht, ohne dass Mgr Lefebvre desexkommuniziert wird, ist ein Tag zu viel. Und die Wunde in so vielen katholischen Herzen blutet weiterhin, weil man auf hoher Ebene "verhandelt" ... - Die andere traurige Sache, die zu erwähnen ist, nahm ein gutes Ende. Es geht um die Position der Kirche in Bezug auf das Kondom: zuerst schufen zwei Kardinäle Überraschung und Unordnung, dann stellte ein Kardinal die Ordnung wieder her. Der italienische pensionierte Kardinal Maria Martini liess im April 2006 verlauten, daß die Verwendung des Kondoms "ein geringeres Übel" sei, um die Verbreitung des AIDS zu verhindern. Dann ging Kardinal Xavier Lozano Barragan, Präsident des Päpstlichen Rates für das Gesundheitswesen, einen Schritt weiter, indem er eine Untersuchung erwähnte, die der Papst, dem Kardinal zufolge, zu dieser Frage in Auftrag gegeben hätte. "Mein Dikasterium untersucht die Frage mit grosser Sorgfalt, mit Wissenschaftlern und Theologen, die speziell beauftragt wurden, ein Dokument über dieses Thema auszuarbeiten, das demnächst veröffentlicht wird." Er erklärte sogar: "Es ist Papst Benedikt, der uns bat, eine Studie über den besonderen Aspekt der Verwendung des Kondoms durch jene vorzulegen, die AIDS oder andere ansteckende Krankheiten haben." Sofort stiegen die großen Medien mit Phantasie darauf ein, indem sie behaupteten, die Kirche beabsichtige die Aufhebung des Verbots des Kondoms. Es wurde notwendig, daß ein 3. Kardinal einschritt, um diesen Gerüchten ein Ende zu bereiten. Es ist Kardinal Lopez Trujillo, Chef des Päpstlichen Rates für die Familie, der furchtlos erklärte: Kardinal Maria Martini habe hier eine ganz persönliche Meinung abgegeben, welche die Lehre der Kirche nicht widerspiegele, und die Mittel, AIDS zu bekämpfen, verblieben weiterhin die einzig moralisch akzeptablen Mittel Treue und Keuschheit. Die Empfängnisverhütung stelle ein Hindernis für das volle Geschenk seinerselbst dar, das wesentlich mit dem sexuellen Akt verbunden sei... Gottdank! - Wenn "von allen Seiten Wasser in das Boot der Kirche einströmt" (Kardinal Josef Ratzinger am Karfreitag 2005), und wenn die Bischöfe und die Kardinäle noch dazu in entgegengesetzten Richtungen rudern, wohin kommen wir ? - (ru; vgl. LSN 6.5.)

 

- CHINA: In China verhöhnen die Kommunisten den Vatikan, der in der Person von Kardinal Kasper weiterhin die Ministerien von Peking beweihraucht, indem er die kommunistisch geführte "Patriotische Katholische Kirche" besucht, anstatt sich um die schwer verfolgten Katholiken der unterirdischen Kirche zu kümmern (man nimmt an, daß jede dieser beiden Kirchen ungefähr 6 Millionen Gläubige zählt). Diesmal aber ging Peking zu weit. Am Sonntag 30. April 2006 liessen die kommunistischen Obrigkeiten den Priester Ma Yinglin, Sekretär der Konferenz der patriotischen katholischen Bischöfe, zum Bischof von Kunming in der Provinz Yunnan (Südwestchina) weihen, ohne irgendjemanden vorher zu fragen. Dies war zu viel. Der Bischof von Hongkong Mgr Zen Ze-kiun, der kürzlich von Benedikt XVI zum Kardinal kreiert worden war, forderte in der "South China Morning Post" vom 2. Mai 2006, dass alle diplomatische Verbindungen zwischen dem Vatikan und Peking abgebrochen werden sollten. Der Kardinal erklärte, man könne den "Dialog" nicht fortsetzen, ohne daß die Kirche den Eindruck gäbe, kapituliert zu haben. Peking warnte Kardinal Zen sofort. "Wir empfehlen den religiösen Persönlichkeiten, sich nicht in die Politik einzumischen", posaunte der chinesische Aussenminister. Wird nun die Forderung des Kardinals von Hongkong in Rom Gehör finden? Wäre es darüber hinaus nicht notwendig, daß die Kirche auch alle Verbindungen mit dem Abtreiberklub "Europäische Union", die des täglichen Massenmords an Tausenden von Babys schuldig ist, abbricht? Aber hier fehlt ein aufrecht stehender Kardinal ZEN. Möge Gott uns zwei oder drei große Bischöfe gewähren, wie zu Zeiten der Naziverfolgung, und alles wird besser gehen. - (ru; SJ 2.5.; LS Mai 2006).

 

 

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