RU 08/2006 - INDIEN, TÜRKEI, CHRISTL. EUROPA
- INDIEN: Von den 118 katholischen Pfarreien der Erzdiözese Bombay errichteten bereits 6 ein Denkmal für die abgetriebenen Babys, und zwar infolge der diesbezüglichen Anweisung ihres Erzbischofes, des Kardinals Ivan Dias, aus dem Jahre 2000. Der Prozeß ist langsam, "weil es für unsere armen Pfarreien schwierig ist, die Fonds und adäquate Räumlichkeiten zu finden", aber im Prinzip müssen alle Pfarreien ihr eigenes Denkmal errichten. Dies geschieht nicht ohne Widerspruch in einem Land, wo bis Ende 2005 bereits zehn Millionen Babys weiblichen Geschlechts durch Echographie entdeckt und anschliessend abgetrieben wurden, wodurch das demographische Gleichgewicht zwischen Mann und Frau ins Wanken geriet, wie es bisher noch nie in diesem Ausmass geschah. Aber die Antwort der Christen kommt ohne jedes Zögern: "Alle reden über ihre eigenen Rechte, aber wer leiht seine Stimme dafür, das Recht der ungeborenen Kinder zu verteidigen? Unsere Denkmäler sind dafür da!" - Wir auch! (ru; vgl. IC 7.2.06)
- TÜRKEI: Das berühmte Kloster Sumela, 50 km vom Schwarzen Meer entfernt, im Hinterland der alten Küstenstadt Trabzon, wird 'wiederbelebt' werden, verkündete der Gouverneur von Trabzon, Herr Huseyn Yavusdemir. Ihm zufolge bedeutet dies nicht ein 'Zugeständnis an die Europäische Union oder den Ökumenischen Patriarchaten von Istanbul', sondern eine Geste an die Touristen, die im Jahre 2005 auf 150.000 anstiegen. Dieses Kloster ist verlassen seit 1923, als die griechisch-orthodoxen Mönche von dort von den Türken verjagt worden waren, wie es das Schicksal aller Christen des Gebietes nach der Besetzung dieser nördlichen Region der Türkei durch die bolschewikischen Verbündeten war. Im Jahre 1971 war das ehemalige Kloster zum 'nationalen Monument' erklärt worden, aber es verfiel immer mehr zur Ruine. An den Felsen hängend und 1200 m Höhe über einer tiefen Schlucht liegend, zeugt es von einer grossartigen architektonischen Kühnheit (man kann während dieser Woche ein Foto dieser imposanten Struktur auf der Menüseite unseres 'Radio-Silence' sehen: www.radio-silence.org). Das Kloster 'Unsere Liebe Frau vom Schwarzen Berg' war von zwei Einsiedlern aus Athen unter dem römischen Kaiser Theodosius (Ende des 4. Jahrhunderts) gegründet worden. Nach einer Feuersbrunst wurde das Kloster im 12. Jahrhundert wiederaufgebaut. Im 14. Jahrhundert wurden zahlreiche Zellen für die Mönche hinzugefügt. Das Gebäude wurde das zentrale Mönchskloster des griechischen Reichs von Trabzon und der ganzen Christenheit des Pontus am Schwarzen Meer. Sogar die Sultane hatten es mit Gütern bis zum 19. Jahrhundert beschenkt. Es wurde ein wichtiges Zentrum orthodoxer Wallfahrten. Im Jahre 1931 hatte die Regierung von Ankara die Übertragung der wichtigsten Ikonen, Schätze und Manuskripte nach Griechenland, d.h. in ein Kloster des gleichen Namens in Mazedonien, gestattet. Seit der Ausweisung der Mönche waren zahlreiche alte Fresken - insbesonders die Gesichter der Heiligen - von mohammedanischen Fanatikern verunstaltet oder übertüncht worden. Der Gouverneur von Trabzon gab nicht an, von woher die neuen Mönche kommen sollten. - (ru; vgl. G2W, KNA 10163)
- CHRISTLICHES EUROPA: Bei einer "Pilgerfahrt zu den Wurzeln des Christlichen Europas" vom 24. bis 27. Februar, die zunächst nach Herstal in Belgien, dem Geburtsort von Karl dem Großen, dann nach Aachen, dem Zentrum des Christlichen Europas, das Karl der Große für die folgenden 11 Jahrhunderte gründete, und schliesslich nach Köln, Leuchtturm des Christentums am Rhein, führte, erlebten die Teilnehmer drei starke Momente. In Herstal, d.h. in einer Entfernung von 28 km von Maastricht, dem Symbol des anti-christlichen Europas, wurde bei dieser Gelegenheit ein französisch-belgisches Symposium UNEC über Karl den Großen im Saal des Stadtrats des Rathauses organisiert, das von 80 Personen besucht wurde. Frau Claire Bayle von der UNEC, unter anderen Dozenten, zeigte die Kontinuität des Christlichen Europas und seiner Werte durch die Jahrhunderte hindurch, angefangen vom (Heiligen?) Karl dem Großen bis zum (kürzlich seliggesprochenen) Karl von Österreich, d.h. von 800 bis 1918 über Karl V, auf. In Aachen konnten die Pilger das Zentrum des Christentums wiederentdecken: die ehrwürdige alte Heilige Messe. Während des Sonntagsgottesdienstes wies der Priester (Pater Meermann, FSSPX) in seiner Predigt auf die Wichtigkeit des Opferaspekts der Heiligen Messe im alten Ritus hin, symbolisiert durch die 29 Kreuzzeichen, die der Priester während des Kanons der Messe ausführt, - und welche im modern(istisch)en Ritus vollkommen unterdrückt wurden: laut dem heiligen Thomas von Aquin bedeuten diese jeweils einen Aspekt der vergegenwärtigten Passion Christi: die ersten 3 Kreuzzeichen (während der heiligen Worte des Kanons "haec dona, haec munera, haec sancta sacrificia illibata") stellen den Verrat zu Beginn der Passion als ein Werk Gottes, der Juden und der Römer dar. Die 3 folgenden Kreuze (benedictam, adscriptam, ratam) weisen auf Jesu Verrat für 30 Silberlinge, und die 2 folgenden (Corpus et Sanguis) zeigen auf Judas, den Verräter, und auf Jesus, das Opfer hin. Die 2 nächsten Kreuzzeichen (benedixit) bedeuten den Schatten der Passion, der auf Christi Leib und Blut zukommt. Die 5 folgenden Kreuzzeichen (hostiam puram, hostiam sanctam, hostiam immaculatam...) weisen auf die Passion selbst hin, d.h. die 5 Wunden Christi. Sodann stellen die 3 folgenden Kreuze (Filii tui Corpus et Sanguinem) die Auflegung Jesu auf das Kreuz, das Vergiessen Seines Blutes und die durch die Passion erlangte Erlösung dar. Die 3 folgenden Kreuze (sanctificas, vivificas, benedicis) erinnern an die 3 Gebete Christi auf dem Kreuz: für seine Verfolger, sein Aufschrei zum Vater und sein Eingang in die Glorie. Die 3 nächsten Kreuzzeichen (pro Ipsum et cum Ipso et in Ipso) bedeuten die 3 Stunden auf dem Kreuz. Die 2 folgenden über dem Kelch ausgeführten Kreuzzeichen bedeuten die Trennung Seines Geistes von Seinem Leibe, und schließlich die letzten 3 Kreuze (Pax Domini sit semper vobiscum) verkünden die Auferstehung nach 3 Tagen. Welch eine Belehrung! In der Tat denkt unser Papst Benedikt XVI gegenwärtig an eine eventuelle Wiederbelebung der 'alten Messe'. - Schließlich hatten die Pilger einen längeren Gedankenaustausch mit Pater Petrus in der Benediktinerabtei von Maria Laach (gegründet im Jahre 1093, in der Eifel nahe Köln), der sie über einige Hauptfragen des Christentums von heute informierte: was ist die Mission des Benediktinerordens, der seit jeher mit der Ausbreitung der heiligen Liturgie beauftragt war, zu einer Zeit, wo jeder seine eigene Liturgie erstellt? Wie kann man heute Christus in einer Welt nachfolgen, die anti-christlich wurde? - Eine Pilgerreise 'in die christliche Türkei' ist für Ende Oktober 2007 von der UNEC programmiert. - (ru; vgl. Summa Theologica III, 83, 5, ad 3)
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