RU 04/2011 - Der Karmel von Bagdad


IRAQ (ru, 31. Januar 2011) – Die europäische Vereinigung UNEC übergab soeben 3400 Euro an den Karmel von Bagdad. Diese Summe wurde unter den Anhängern und Freunden der UNEC in Frankreich und Deutschland (insbesondere beim Archiconvent des Templerordens München) gesammelt. Man will hiermit den Katholiken im Irak, die so grausam vom Islam verfolgt werden (Blutbad in der Kathedrale von Bagdad vom 30. Oktober 2010: 53 Tote, darunter 2 Priester, 70 Verwundete), zu Hilfe kommen. Nachstehend einige Auszüge aus dem Dankschreiben an die UNEC seitens des zuständigen Provinzial des Karmels (von UNEC aus dem Französischen übersetzt):

"Gerade zurückgekehrt von einem Aufenthalt in unserer Mission in Bagdad (4. bis 12. Januar 2011), möchte ich Ihnen einiges von unseren Brüdern und den Christen in diesem Land berichten, da ich davon überzeugt bin, dass Sie für diese von Herzen beten, insbesondere seit dem Attentat vom letzten 30. Oktober in der syrischen Kathedrale Unsere Liebe Frau von der Erlösung...

    Das ursprüngliche Ziel dieser Reise war die Fortsetzung der Begleitung dieser kleinen, wegen ihrer Entfernung so isolierten, Gemeinschaft. Die dramatischen Ereignisse, die sich seit meinem letzten Besuch dort abspielten, gaben dieser Visite eine noch größere Bedeutung. Es ergab sich daraus eine noch festere Entschlossenheit der Brüder, in Bagdad zu verbleiben, wenn auch mit der Möglichkeit, im Fall einer schweren Gefahr für das Missionspersonal gemeinsam im Kurdistan Zuflucht zu suchen. Auch wurde festgelegt, dass die Brüder sich nicht trennen sollten. Das erschien mir richtig, denn Bagdad zu verlassen wäre eine Demission, zumal das Verbleiben bei Anwendung wirklicher Vorsicht möglich erscheint.

Eine der neuen Waffen der Islamisten besteht aus Bomben mit einem magnetischen Teil, was eine sehr schnelle Befestigung unter einem PKW ermöglicht. Die Fahrzeuge, von denen sie herausfinden, dass sie Christen angehören, sind besonders gesucht. Folglich ist es nicht möglich, ein Auto ohne Überwachung auf der Strasse zu lassen. Die Brüder haben angefangen, die christlichen Familien des Quartiers zu besuchen, um sie zu unterstützen und zu ermitteln, welche spirituellen und materiellen Hilfen sie erwarten. Der Pater Superior hat seine Pastoraltätigkeit im Zentrum Skt. Josef aus Sicherheitsgründen vermindern müssen, hofft aber, sie schrittweise wieder aufnehmen zu können...
 
    Ich habe den neuen Apostolischen Nuntius Mgr. Giorgio Lindo zweimal aufsuchen können. Da er erst kürzlich eintraf, entdeckt er seine Mission inmitten eines äußerst bedrückenden Kontextes. Er wird bestärkt durch die Ausdauer des Klerus, muss aber die Auswanderung der Christen, die sich mit den Ereignissen noch verstärkt, beklagen.

Die Angriffe auf die Christen in ihren Wohnungen ist ein besonders ein besonderer Angstfaktor. Ich konnte davon ein direktes Echo am 6. Januar anlässlich der Feier der Epiphanie mit den Mitgliedern der von unseren Brüdern betreuten Gruppen. Nach der Messe hatten wir einen Austausch mit ca. 50 anwesenden Personen, die zum Ausdruck brachten, was sie seit dem Attentat auf die syrische Kathedrale erleben. Ein junger Mann bezeugte, dass letzte Woche eine Bombe vor sein Haus gelegt wurde. Es habe schwere Sachschäden gegeben, aber keine Personenschäden. Dessen ungeachtet habe er seine kleine Schwester ins Krankenhaus fahren müssen, denn unter dem Schock wurde sie das Opfer einer Nervenkrise. Als die Familie zurückkehrte, fand sie das Haus ausgeplündert. Trotz dieses Klimas großer Angst haben mehrere Personen zum Ausdruck gebracht, wie sehr diese Prüfung sie dazu geführt habe, in radikalerer Weise und in einer tieferen Verbundenheit mit Christus ihren Glauben zu leben. Ein Gemeindemitglied sagte, es gebe keinen anderen Ausweg als das Verzeihen.

    Es geht nun um den Wiederaufbau der Nebengebäude des Klosters, um über Katechismusräume zu verfügen, sowie um eine Quartiermöglichkeit für die Kommunität des Karmels Skt. Josef zu schaffen, da diese augenblicklich bei einer islamischen Privatperson eine Wohnung mieten muss. Unter den Gnaden, für die wir Gott Dank sagen müssen, zählt die Weiterführung des Gründungsprojektes durch die Schwestern des Karmels Skt. Josef. Diese hatten im November infolge des Attentats ihren Besuch abgesagt, werden aber demnächst einige Wochen in Bagdad verbringen, um ihre ständige Niederlassung vorzubereiten.

    Somit führen unsere Brüder ihre Mission in einem Klima der Hoffnung und des Vertrauens auf die Zukunft des Landes und die christliche Präsenz weiter.“


Auf der Internetseite der Botschaft von Frankreich im Irak (www.ambafrance-iq.org) können Sie Photos von dem kürzlichen Besuch des jungen Botschafters von Frankreich bei den „Brüdern des Karmels“ in Bagdad betrachten. Sie sehen dort auch ein Bild von der schönen geräumigen Kirche des Karmelklosters, wo augenblicklich noch 50 Gläubige Sonntagsmesse besuchen (vor den Attacken: ca. 300 !). Dies sind lebende Märtyrer, beten wir für sie ! Werden wir wie sie !

O.A.M.D.G.  –