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RU 37-39/2008 - TURKEI, Pilgerbericht


TÜRKEI: Unser Pressedienst RU interviewte einen Teilnehmer der « Pilgerreise in die Türkei, christliche Erde“, welche UNEC vom 14. bis 29. September durchführte. - RU: Sie sind gerade aus der Türkei zurückgekommen. Angesichts der Tatsache, dass dieses Land zu 99% mohammedanisch ist, ist es da nicht ein Widerspruch, eine „Pilgerfahrt“ in dieses Land zu unternehmen?

- WW: Tatsächlich sind nur die Türken mohammedanisch, und nicht die heilige Erde der heutigen Türkei. Alles kündet dort von dem vergangenen Christentum, da dieser Boden wie GETAUFT ist durch die ersten Einsiedler und Mönche der christlichen Geschichte, insbesondere in Tur Abdin im Südosten des Landes; wie GEFIRMT durch das Märtyrerblut unter den jüdischen, römischen und schließlich moslemischen Verfolgungen, als die Christen sich in großer Zahl in die Höhlen und Keller von Kappadozien flüchteten; wie GEHEILIGT durch die häufig mit außerordentlichen Fresken verzierten Kirchen und Klöster des ersten christlichen Jahrtausends, bis dann der Eismantel des Islams sie bedeckte oder zerstörte; wie VERKLÄRT durch die Teilnahme an der Passion Christi bis in die moderne Zeit, welche den Genozid der christlichen Armenier im Osten des Landes sah, und heute die Verfolgung und sogar Ermordung der letzten Christen, die noch dem islamischen Tsunami auf ihrem eigenen Boden widerstehen. Unsere Pilgerfahrt wollte folglich eine Tat des Erinnerung, der Unterstützung und der Herausforderung sein.

- RU: Herausforderung?

- WW: Ja. Seit 2000 Jahren sind die Christen in der Türkei zu Hause, und wir wollten dies bekannt machen. Bereits vor dem Aufbruch in die Türkei informierten wir den türkischen Botschafter in Paris, dass wir die heilige Messe in der Hagia Sophia in Istanbul (6. Jahrhundert), in der eindrucksvollen Kathedrale (10. Jahrhundert), welche auf dem Kirchenfriedhof von Ani nahe bei Armenien in wunderbarer Weise stehenblieb, und in der bewundernswerten byzantinischen Kathedrale Aya Sofia in Trabzond (13. Jahrhundert) am Schwarzen Meer feiern wollten. Trotz der negativen Auskunft des Botschafters gelang es uns, in einigen alten Kirchen und Kirchenruinen, die teilweise in Moscheen oder Museen umgewandelt sind, zu beten und sogar die Hl. Messe (im gregorianischen Ritus) zu zelebrieren. Zu unserer großen Freude verstanden einige Menschen gut, was wir im Sinne hatten, zum Beispiel ein Imam in einem abgelegenen Dorf, der uns freundlich den Schlüssel übergab, um in eine sehr alte Kirche einzutreten und dort die Messe zu feiern. So konnten wir einen heiligen Schleier von 14 Messen über die ganze Türkei weben, von West bis Ost und von Nord bis Süd (3700 Kilometer mit Bus), um diese alte christliche Erde, die heute vertrocknet ist, mit neuen Gnaden zu benetzen.

- RU: Konnten Sie mit Christen in der Türkei zusammentreffen?

- WW: Ja. In Konstantinopel (das die Türken in Istanbul umbenannten) konnten wir den Priester der katholischen Gemeinde St. Louis und einen hohen Vertreter des armenischen Patriarchats treffen, in Ankara den apostolischen Nuntius des Vatikans, und in Trabzond die Person, die für die Pfarrei Skt. Maria zuständig ist, seit im Februar 2006 der Pfarrer Andrea Santoro, ein italienischer Missionar, mit dem Schrei „Allah ist groß” von hinten erschossen worden war, während er nach der Messe auf der hintersten Bank seiner Kirche betete. Unser Geistlicher konnte ein Requiem für diesen Märtyrer in dieser Kirche feiern. Zudem hatten wir unter unseren 17 Pilgern einen Aramäer, dessen Familie aus der Osttürkei fliehen musste. Er erklärte uns das schreckliche Schicksal der Christen unter dem türkischen Islam, gestern und heute.

- RU: Was hat der Nuntius Ihnen gesagt?

- WW: Er kommt aus Italien und heisst Mgr. Lucibello. Er ist angenehm und zugänglich. Er vertritt die vatikanische Strategie, zunächst den Fortschritt des Laizismus in der Türkei zu fördern, bevor an eine eventuelle Re-Evangelisierung zu denken ist. Das schien uns recht kleingläubig, wenn nicht sogar gefährlich. Wir konnten dem Nuntius sagen, dass es unserer bescheidenen Meinung nach seine Aufgabe sei, mit den türkischen Behörden klipp und klar Glockenturm gegen Minarett zu verhandeln, da es doch den Türken z.B. in Deutschland erlaubt sei, soviele Moscheen zu errichten wie sie wollen, ohne dass die Christen in der Türkei die Erlaubnis für die Errichtung einer einzigen Kirche erlangten. Sie sehen, die Audienz bei dem Nuntius war recht direkt, und möglicherweise produktiv.

- RU: Gibt es noch Christen im östlichen Teil der Türkei?

- WW: Nein. Sie wurden alle ermordet oder verjagt, außer einigen Christen, die noch in der Gegend von Tur Abdin aushalten, das wir leider wegen der gegenwärtigen militärischen Aktionen (Kurdistan) nicht besuchen konnten. Die letzte in der Osttürkei noch offene katholische Kirche ist die in Trabzond am Schwarzen Meer. Sonst nichts mehr! Und sogar in Trabzond gibt es keinen permanenten Priester mehr. Ani war jahrhundertelang die Hauptstadt von Armenien: heute ist es ein Massengrab von Kirchen, deren Ruinen über 10 Quadratkilometer hin herausstehen wie Finger, die zum Himmel zeigen, in einem unermesslichen Steinfeld, auf dem niemand mehr lebt. Bei diesem Anblick rief einer unserer Pilger aus: „Und wenn das in einigen Jahrzehnten der Anblick von Paris wäre?“ Eine schlimme, jedoch realistische Frage.

- RU: Sehen Sie eine türkische Bedrohung für das europäische Christentum?

- WW: Ja. Der türkische Islam ist tückisch, scharf und aggressiv. Nicht nur wurden wir durch die Muezzins jede Nacht zwischen 3 und 4 Uhr aufgeweckt, um “zu Allah zu beten” - wo ist da er „Laizismus“? -, sondern auch die türkische Jugend scheint von der Idee eines modernen Islams beseelt zu sein, selbst wenn nur 12 bis 15% der jungen Leute die Einführung der Chariah befürworten.

- RU: Sehen Sie nach Ihrer Pilgerfahrt eine christliche Strategie gegen den Islam in der Türkei?

- WW: Es gibt seit den Kreuzzügen keine christliche Strategie mehr. Ein Erzbischof erklärte uns vor einigen Jahren in Amman in Jordanien, dass der Islam die Länder des Ostens verzaubert habe, besonders die Herzen der Männer. Es ist die Religion der männlichen Gewalt, sogar deren Paradies. Wie können wir diesen Männern und Frauen helfen? Jesus lehrte uns: „Diese Art (von Dämonen) kann nur durch Fasten und Gebet ausgetrieben werden“, womit angekündigt wurde, dass Gott selbst sich damit befassen wird, natürlich unter der Bedingung, dass wir Ihn mit Eifer und persönlichem Einsatz darum bitten. Das versuchten wir während unserer Pilgerfahrt zur christlichen Erde der Türkei, und das werden wir weiterhin tun. Bis heute gingen alle schädlichen Königreiche unter, und die anti-christliche Türkei wird ebenfalls untergehen. Es ware sehr gefährlich, die Türkei in die Europäische Union aufzunehmen,  da sie den Rest des noch lebenden Christentums im Okzident endgültig vergiften könnte. Wir haben nicht den gleichen Gott oder - wie Benedikt XVI es höflicher sagt - nicht die gleiche Kultur.

- RU: ein letztes Wort?

- WW: Wir sahen das Bild der allerseligsten Jungfrau Maria auf so vielen Fresken und Mosaiken in den Ruinen der Kirchen in der Türkei, z.B. in der ehrwürdigsten unter ihnen, der Hagia Sophia, aber auch in Kappadozien, in Akthamar, Ani, in den altgeorgischen Bergkirchen und in Trabzond. Wie könnte sie einen solchen Überschwall von Verehrung und Liebe der Christen, die dort lebten, vergessen? Das ist unmöglich. Sie hat ihre Strategie, die wir nicht kennen. Sie wird siegreich sein, indem sie die Feinde Christi unter ihrer Ferse zerdrückt, und wir setzen auf sie unser ganzes Vertrauen. - (ru)

- - O.A.M.D.G. - -

 

 



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