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RU 39/2007 - FRANKREICH: liturgische Krise


- FRANKREICH: Am Tage nach dem 14. September, an welchem das Motu Proprio von Benedikt XVI vom 7. Juli betreffs des alten Ritus der Heiligen Messe in Kraft trat, erreichte ein eindrucksvolles Zeugnis unsere Redaktion, das den Abgrund, der zwischen der alten katholischen Religion und den seit dem 2. Vatikanischen Konzil eingeführten Praktiken existiert, deutlich werden lässt. Nachstehend dieser Bericht:

 

 

"Das Schicksal wollte es, dass ich ausgerechnet an diesem 14. September ohne irgendeinen Übergang in die Atmosphäre des nachkonziliären Katholizismus eingetaucht würde. Dies geschah anlässlich einer Wallfahrt, zu deren Teilnahme ich mich entschieden hatte, ohne zu ahnen, was mir da bevorstand. Tatsächlich darf ich in meinem Winkel abseits der Welt ständig von der Heiligen Messe, den Sakramenten und der Doktrin leben, die überall in der Kirche bis zum 2. Vatikanum praktiziert wurden, und ich war mir deshalb des Ausmasses der Änderungen, die seit 40 Jahren in der Kirche vorgenommen wurden, nicht bewußt. Aber als ich aus dieser bescheidenen Ecke tief unten im Boot des Hl. Petrus hervorkam und auf die Brücke ging, um mich einer Gruppe von selbstbewussten "katholischen" Pilgern anzuschliessen, die die neuesten kirchlichen Regelungen befolgen und in voller Gemeinschaft mit dem Papst - Kapitän des Bootes - stehen, bekam ich einen Schock, der schwierig zu beschreiben ist. Es fing mit dem Rosenkranz an: es gab nicht zehn AVE MARIA, die in der früheren klassischen Weise gebetet wurden, und die Änderungen begrenzten sich nicht nur auf die neue Übersetzung des PATER NOSTERs. Ich würde sogar sagen, daß die Pilger sich direkt anstrengten, die Wörter so viel wie möglich zu variieren, von einer Zehnergruppe zur anderen, und sogar innerhalb der gleichen Zehnergruppe von einem AVE MARIA zum anderen, wenn der Vorbeter nicht direkt einen Satz aus einem ganz anderen Gebet hinzufügte, oder plötzlich ein AVE MARIA mitten in einer Serie von gesprochenen AVE MARIAs sang, wobei der Liebe Gott oder die Heilige Jungfrau von einigen, wie man es im Französischen so wunderbar kann, gesiezt wurde, und von anderen geduzt; einige beteten im AVE MARIA "froh der Gnade" und weiss Gott welche andere phantasievolle Variante, statt des herkömmlichen "voll der Gnade"; andere wieder "gesegnet sei Ihr Kind" oder "Dein Kind", oder "Ihr Sohn" bzw. "Dein Sohn", statt des altehrwüdigen "gesegnet sei die Frucht Deines Leibes Jesu". Es gab etwa zehn auf lateinisch identisch vorgebetete AVE MARIAs, aber leider begannen diese mit einem PATER NOSTER auf Französisch und mit "Du". Ergebnis? Für die anderen ein lebendiges, frohes, spontanes Beten und allgemeine Teilnahme an der Begeisterung aller. Für mich war es unmöglich, meine Seele zu Gott zu erheben, ausser während der sehr wenigen Pausen. Auch wenn ich mir sagte, daß ich die gleiche Spiritualität teile wie die grössten Heiligen und unzählige bewundernswerte Gläubige seit 20 Jahrhunderten, hier war ich allein von meiner Sorte, und als die anderen für die "armen verklemmten Leute" beteten, die es nicht zustande brächten, sich zu entspannen und zu beten, indem man der christlichen Freude Ausdruck verleiht und in die Hände klatscht, fühlte ich mich anvisiert. - Aber das Schlimmste war die Messe, wo ich die gleichen Improvationen und spontanen Initiativen feststellte, sogar als der Priester die Worte der Wandlung (?) betete, wobei er eine grosse goldbraune Hostie den Anwesenden darbot. Die ganze Inszenierung bedeutete, dass er seinen ... Gästen (hätte ich fast gesagt) Brot und Wein zum Essen und Trinken anbot. Anders gesagt: ich war noch einem geistigen Universum, wo der Priester Unserem Herrn seine Stimme verlieh, indem er sein erhabenes Opfer Gott dem Vater darbot, laut dem uralten und unveränderlichen Ritus der Kirche (wobei der Priester, der freiwillig das geringste Wort oder sogar die geringste Geste veränderte, eine schwere Sünde beging!). Was ich aber hier sah, war für mich ein Elektroschock! Ein Satz (ich erinnere mich nicht an die Wörter) wurde auch von den "Gästen" sofort nach den Wandlungsworten des Priesters gesprochen. Kurz gesagt, sie nahmen mit voller Stimme an dem teil, was sie anscheinend als die Konsekration betrachteten, zuerst für das Brot, dann für den Wein (Anm.: was die Teilnahme anbetrifft, kann man wohl sagen, daß diese Leute teilnahmen!). Muss ich hinzufügen, daß sie alle ausnahmslos zur Kommunion gingen, sogar jene, die sich als "Suchende" bezeichneten, und einschließlich der Protestanten (es gab wenigstens einen ausdrücklich eingeschriebenen Protestanten, für dessen Bekehrung die Gruppe betete, sobald er für einen Augenblick abwesend war). Anschliessend konnten jene, die es wollten, hinter den Altar schreiten, um vom Kelch zu trinken, einschließlich des Protestanten… Und doch sah ich nicht alles. Mir war angesichts Unseres Herrn so übel, dass mein Verstand nicht "kühl" genug war, um alles zu beobachten; ich sah zufällig das, was vorging, als ich meinen Kopf anhob und meine Augen öffnete. Die Scheidelinie zog sich in totaler Schärfe: die Konzilskatholiken und die Protestanten standen in voller Kommunion, und ich war von ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen, weil es für mich undenkbar war, daß ich im Rahmen einer derartigen Zeremonie zur Heiligen Kommunion ginge, auch wenn mein Magen nicht voll gewesen wäre, was der Fall war, weil wir alle - einschließlich des Priesters - direkt vom Speisesaal kamen! Es ist nicht allein die "technische" Frage der Gültigkeit einer solchen Messe, es handelt sich da um etwas, was ich mit Sakrileg bezeichnen würde, ein vollständiger Widerspruch zwischen ihrem erklärten Glauben an die wirkliche Präsenz und ihrem lässigen Verhalten gegenüber dem, was sie anscheinend als das Allerheiligste Sakrament betrachten, ohne jetzt hier auf die eucharistische Gastfreundschaft oder "Liebe" näher einzugehen, die ihnen natürlich zu sein scheint. Es ist offensichtlich, daß diese Leute in Freude zu Gott singen und in Ihm untereinander verbunden sein wollen, und daß sie überzeugt sind, gute Katholiken zu sein. Aber für die vorsintflutliche - nein, ich wollte sagen vorkonziliäre - Katholikin, die ich bin, ist diese Lässigkeit, diese "Beschlagnahmung" der heiligsten Dinge auf dieser Welt für mich unerträglich. - "Warum haben Sie nichts gesagt?" Welche Botschaft hätte ich denn übermitteln können? An Leute, die beweisen können, daß sie sich unter dem Papst in der Herde der Kirche befinden und in voller Gemeinschaft mit dem Oberhaupt der Kirche stehen, der gerade in diesen Tagen verkündete, daß es zwei Formen der gleichen Messe gäbe? Wie wäre ich, die "Verklemmte", aufgenommen worden, wenn ich diesem Priester und diesen Pilger erzählt hätte, daß ich es besser als der Papst weiss, was die katholische Messe ist? Aber DEO GRATIAS, die außerordentliche  Heilige Messe wird noch ganz unten in einer Kielschotte des Petrusbootes gefeiert." - Ende des Berichtes.

 

 

Übrigens erklärte uns ein katholischer Priester, nachdem wir ihm diesen Bericht zwecks Kommentar vor Veröffentlichung in unserer RU-Depesche vorgelegt hatten: «Alles sehr erbaulich, aber es ist in der Tat das, was bekanntlich heute überall praktiziert wird. Es gibt nichts Übernatürliches, nichts Heiliges mehr. Es ist über Naturalismus gestülpte Spiritualität.  Ich bin davon überzeugt, daß jene Leute nicht mit dem Motu Proprio des Heiligen Vaters zur heiligen Liturgie zurückfinden werden. Wir müssen die Leute anderswo suchen.»   

 

 

Der Heilige Vater, «Mitarbeiter der Wahrheit» laut seinem persönlichen Wahlspruch, erklärte bei seiner kürzlichen Pilgerfahrt nach Mariazell in Österreich: «Die Resignation gegenüber der Wahrheit ist das Zentrum der Krise in Europa!». Würde dies nicht auch das Zentrum der Krise gerade in der Kirche sein? Wäre es für den Papst nicht notwendig gewesen, mit dem Motu Proprio "ohne Resignation" bis zum logischen Ende vorzudringen, indem er die heutige modernistische Messe, die bekanntlich ¾ der Gläubigen seit dem 2. Vatikanum aus unseren Kirchen trieb, zu ersetzen durch die einmalige Messe Jesu Christi, wie sie vom Hl. Papst Pius V, zumindestens für das Abendland, für immer fest- und vorgeschrieben worden ist, anstatt sich in außerordentliche Distiknktionen zu flüchten, die «nur einen Messritus, jedoch in 2 Formen» vorgeben? Und bitte, nun soll niemand uns vorhalten: "Aber der Papst macht, was er kann, er ist schlecht umgeben!". Nein, er ist das Oberhaupt der Kirche - welcher kein demokratischer Klub ist -, und ausgestattet mit dieser höchsten Macht, die von Gott kommt, hat er alle notwendigen Gnaden, um sich korrekt zu umgeben,  also nicht mit Männern, die persönliche - eingestandene oder unzugebbare - Ziele verfolgen, sondern von Männern, die ausschliesslich GOTTES JEWEILS HÖHERE EHRE zum Ziel haben. Wir warten deshalb auf das Motu Proprio Nummer 2, das den modernistischen Ritus in der Kirche wieder abschaffen und den altehrwürdigen Ritus vollständig an seinen einmaligen Platz in der Kirche stellen wird.  Mögen wir uns ährend dieser Wartezeit an die Prophezeiung des heiligen Apostels Johannes klammern: «Die Wahrheit wird Euch freimachen" ! - (ru)   

 

 

- WEISHEIT AUS DEM ALTEN TESTAMENT: «Der Herr sagt: Was ist Euer Leben? Ein kleiner Rauch, der eine kurze Zeit bleibt und dann wieder verschwindet». - (ru; vgl. CSI 09/2007)

 

 

-          O.A.M.D.G. –

 



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