RU 21/2010 - BELGIEN, TÜRKEI


BELGIEN (ru, 5. Juni 2010): Seit Ende April dient derzeit die Pfarrkirche von Gilly, einer kleinen Stadt bei Charleroi in Wallonien, jeden Freitag als vorläufige Moschee: Muezzin auf dem Kirchturm, Gebetsteppiche quer durch das Kirchenschiff, Schuhe und Frauen vor dem Eingang gelassen, Männer auf dem Boden in provokativer Gebetsposition, Predigt des Imam auf Arabisch. Es war der 89-jährige katholische Pfarrer dieser Kirche, Pater Henry Remy, welcher die Idee hatte, ohne übrigens bei seinem Bischof angefragt zu haben, seine Kirche brüderlich an die 300 Moslems in seiner Stadt zu vermieten, da  diese, infolge der aus Sicherheitsgründen von der Gemeinde vorgenommenen Schließung der Moschee, keinen Kultort mehr hatten. Während der moslemischen Zeremonien werden die Heiligenbilder und christlichen Statuen versteckt bzw. verhüllt, „um unsere Gläubigen nicht zu schockieren", erklärte der Imam. Dies seien für die Muslime Götzenbilder. Proteste kamen von überall her, und auch der zuständige Bischof von Tournai Mgr. Guy Harpigny gab bekannt, dass er „absolut gegen diese Ausleihung der Kirche“ sei, „aber was kann ich schon tun, dieser Pfarrer tut, was er will, ich kann doch wohl nicht die Polizei kommen lassen!" Der brave Pfarrer wehrt sich, indem er sagt, er habe mit seiner karitativen Geste den Weg "zum Dialog, zum Gebet und zur Gemeinschaft unter den religiösen Gemeinschaften unserer Stadt" ebnen wollen. Und er erläuterte seine Überzeugung  wie folgt: "Man betet zu dem gleichen Gott, aber anders. Jeder hat seine Art zu beten. Nunmehr sollten wir den Dialog starten."

TÜRKEI (ru, 5. Juni 2010): Gleichzeitig liest man – allerdings nur in sehr wenigen Zeitungen -, daß der Erzbischof von Iskanderun, dem ehemaligen Alexandrette der Kreuzfahrer, von seinem muslimischen Chauffeur am 3. Juni um 13 Uhr im Garten seiner Residenz ermordet wurde. Die Polizei entdeckte Messerwunden „an Hals und Bauch". Sagen wir es etwas klarer: Er wurde wohl rituell geschächtet, wie die muslimischen Fanatiker es mit den Christen zu tun pflegen! Das Opfer ist Mgr Luigi Padovese, 63 Jahre alt, Italiener, seit 2004 Apostolischer Vikar von Anatolien und Präsident der Konferenz der katholischen Bischöfe in der Türkei. Sein Mörder, ein gewisser Murat Altun, 26 Jahre alt, gab vor der Polizei die Erklärung ab: "Ich hatte eine (göttliche) Offenbarung, und ich habe ihn getötet." Wie nach jeder Ermordung von Christen in der Türkei, haben die türkischen Behörden unverzüglich erklärt, es handele sich um einen Geisteskranken (erstaunlich für einen erfahrenen Fahrer - seit 4 ½ Jahren ! – im Dienste des wichtigsten Bischof in der Türkei !), womit die Behörden bereits eine milde Verurteilung in die Wege leiten. Die letzten Jahren waren von mehreren Morden an Priestern und Missionaren in der Türkei dramatisch gekennzeichnet, was die Art und Weise illustriert, wie die Muslime den von den Christen vorgeschlagenen „Dialog“ verstehen. Im Februar 2006 war Pater Andrea Santoro, ein katholischer Priester, in Trabzond am Schwarzen Meer von hinten durch zwei Kugeln von einem 16-jährigen Moslem während des Danksagungsgebets nach seiner Sonntagsmesse erschossen worden. Es war ausgerechnet Mgr Padovese, der die Beerdigung von Pater Santoro in Trabzond vornahm,  wobei er bei dieser Gelegenheit herausstrich, die einzige Alternative für die Christen in der Türkei sei der Dialog, gegenseitige Kenntnis, Annäherung und Sympathie. Im Jahre 2007 wurden drei protestantische Missionare, darunter ein Deutscher, in Malatya in Anatolien von fünf jungen Muslimen barbarisch abgeschlachtet. Ihre hauptsächliche Mission bestand darin, die Bibel in türkischer Sprache zu drucken. Die Gerichtsverhandlung der Mörder hat bis heute nicht einmal begonnen, trotz zahlloser Proteste, Klagen und anderen Krokodilstränen in den türkischen Medien. Am 4. Juni 2010 nannte Benedikt XVI den ermordeten Bischof Padovese bei einer Pressekonferenz in seinem Flugzeug nach Zypern „einen sehr großherzigen Zeugen des Evangeliums, wobei der bewusst gewollte Dialog und die Versöhnung sein gesamtes priesterliches Leben und sein bischöfliches Amt gekennzeichnet hat". Er fügte seinem Kommentar zu diesem Mord folgende Worte hinzu: "Dieser Schatten hat nichts mit den Themen und der Realität meiner Reise zu tun, denn wir dürfen dieses Geschehnis nicht der Türkei noch den Türken zuschreiben". Des weiteren sagte er: "Wir wollen nicht, dass diese tragische Situation mit dem Dialog mit dem Islam vermischt wird. Dies ist ein Einzelfall, und dieser soll in keiner Weise dem Dialog mit den Moslems schaden". Und schließlich: "Wir alle sind Kinder Gottes, untereinander Brüder und Schwestern!" Wir sind nicht weit weg von dem armen Pater Henry Remy in Gilly in Belgien, der derzeit jeden Freitag seine Pfarrkirche an die Moslems verleiht. - Man weiß, dass der Papst einige Leitlinien ("instrumentum laboris") für die Diskussion der Bischöfe, die für den 10. bis 24. Oktober für eine Synode für den Mittleren Osten einberufen wurden, mit nach Zypern brachte. Man kann aus den vorausgehenden päpstlichen Worten schließen, dass eine der Grundsäulen seiner Empfehlungen erneut DER DIALOG sein wird: "Denn die Gewalt ist nicht die Lösung, aber die Geduld im Guten". Eine aus der Tiefe des katholischen Gewissens hervorkommende Frage stellt sich jedoch spontan ein: sollte es denn zwischen Gewalt einerseits und Dialog andererseits überhaupt keine andere Handlungsweise mehr geben? Zum Beispiel mutige Entschlossenheit, in der Liebe Christi unseres Erlösers? Denken wir an die furchtlose Verkündigung der Frohen Botschaft an die Heiden, wie der hl. Paulus sie gerade in diesen Regionen der Welt praktiziert hat und die ihn an vielen Orten schon am ersten Abend ins Gefängnis brachte? Aber Gefängnis will niemand mehr in der Kirche. Um das Gefängnis zu vermeiden, will man den sanften Dialog rund um eine Tasse Tee mit denjenigen, die Christus und seine Kirche verfolgen, pflegen. Ergebnis: Man wird - ebenso sanft - abgeschlachtet.

-  O.A.M.D.G.  -