RU 03/2009 - EUROPA, eine neue Prolife-Strategie?


D O P P E L A U S G A B E

- EUROPA: Nachstehend ein sehr unangenehmes - aber wie sehr notwendiges - Pressekommuniqué der französischen Vereinigung UNEC (Union der Nationen Europäischer Christen, Paris), mit dem Titel: „EINE NEUE PRO-LIFE-STRATEGIE ?“ :

„In den USA offenbart sich der totale Misserfolg der Prolife-Strategie der letzten 35 Jahre augenblicklich durch die Gesetzesvorlage FOCA (Freedom of Choice Act = Gesetz bezüglich des ‘Grundrechts’ für alle Frauen, unbehindert die Abtreibung zu wählen), die aller Voraussicht nach von dem neuen Präsidenten Obama als sein allererstes Gesetz unterzeichnet wird: es gibt immer mehr Abtreibungen, womit sich der Prolife-Horizont immer weiter verdunkelt. 

In Europa insbesonders in Frankreich, wenden wir die gleiche Strategie an, da wir bekanntlich alle Dummheiten, die aus Amerika kommen, nachäffen und anbeten. Das Resultat ist das gleiche: immer mehr Abtreibungen; die gleiche Todesnacht fällt über unseren alten Kontinent. Selbstverständlich haben wir nicht die gleiche politische und soziale Konstellation wie in den Vereinigten Staaten: dort beabsichtigten die Leute bei den kürzlichen Präsidentschaftswahlen vor allem, gegen den unmenschlichen, egoistischen und wahnwitzigen Krieg im Irak zu reagieren und Bush mitsamt seinen Republikanern unschädlich zu machen. In Europa hingegen herrschen andere Prioritäten vor: die sakrosankte Kaufkraft der einfachen Leute, welche dramatisch zurückgeht, die sehr hohe Arbeitslosigkeit, die Immigration und andere heiße Themen, welche die Verteidigung des Lebens von dem ihr zustehenden ersten Platz verdrängen. Diese Tatsache beweist genau, dass letzteres Anliegen nicht die höchste Priorität bei den Wählermassen hat. Jedoch ist die Verteidigung des Lebens die Priorität aller Prioritäten, das Thema aller Themen, das Problem aller Probleme, weil sie den Tod ins Auge nimmt, oder besser gesagt, das Leben, welches getötet wird.

Warum? Weil nicht genug Leute wirklich in dieser `Masse' arbeiten. Unsere ‘Pro-life-Märsche’ wirken lediglich auf uns selbst, hypnotisiert durch unseren eigenen Bauchnabel; unsere Botschaften an die Abgeordneten bleiben tote Buchstaben; unsere Zeitschriften zirkulieren ausschließlich in unseren eigenen Häusern; unsere Babyzeugpakete helfen nur einigen wenigen Immigrantenfamilien; und unsere Gebete laufen Gefahr, eine leichte Entschuldigung dafür zu werden, auf dem `Ground-Zero-Ebene’ nichts zu tun', indem wir alles `Gottes Händen überlassen’. Gott sagte uns jedoch durch seine Heiligen: ‘Ora ET LABORA!’ - Bete UND ARBEITE!

Ja, im Feld besonders dort arbeiten, wo die Probleme bestehen: 1) mitten unter den Leuten, und 2) auf der politischen Szene. Unsere Antwort: S.O.S. MÜTTER, und AMEN.

Mit S.O.S MÜTTER brachen wir mit der ganzen herkömmlichen Praxis `gegen die Abtreibung': wir vergaßen uns selbst, gingen hinaus, hörten auf den Schrei der Babys und der Frauen, und wir retteten - auf den Bürgersteigen unserer Städte, in den Metros, auf den Bänken der öffentlichen Parks - bis jetzt 495 Babys vor der Abtreibung, mit nur einem halben Dutzend Leuten im Terrain und 900 Spendern, und das in 13 Jahren Arbeit (1995 bis 2008).

Mit AMEN gründeten wir im Oktober 2008 eine politische Partei, d.h. ein Werkzeug, um auf die politische Bühne laut und stark den stummen aber erschütternden Schrei der Babys zu übertragen, die in unserem Land zu Millionen in Stücke geschnitten, chemisch verbrannt oder zu Tode gesaugt werden, unter stillhaltender Ruhe allerseits. WIR LEBEN IN AUSCHWITZ! Diesen Schrei möchte man im Parlament nicht zulassen, indem man den Christen erzählt, die Politik sei schmutzig, und es sei bei weitem vorzuziehen, sich da herauszuhalten. Mit dem Resultat, dass die Gottlosen in der Politik die Hände völlig frei haben. Leider übernahmen viele Bischöfe und sogar Leiter von Prolife-Vereinigungen diese Strategie und kooperieren somit in perverser Weise mit den Abtreibungspolitikern. Mit AMEN wird das änders werden. Wir errichteten diese Partei gegen die Meinung aller, auch gegen die Meinung von vielen unserer Brüder im Glauben, die total gegen die Politik sind. Wir haben bereits 33 Mitglieder, was unwichtig ist. Wichtig ist, dass wir für die ermordeten Babys kämpfen, dass wir deren Notschrei, den man nicht hören will, besonders auf der politischen Ebene zu Gehör bringen. Wir glauben nicht an die – von Politikern allseits angebeteten - Zahlen, aber an die Kraft der christlichen Liebe, und Gott wird den Sieg geben. Ein Resultat ist bereits gesichert, wenn Gott es zulassen will: wir werden aufrecht sterben, und nicht auf der Erde kauernd.

Glücklicherweise sind wir nicht die einzigen: eine weitere Partei, die 100% gegen die Abtreibung ist, „Solidarität, Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden“, ist ebenfalls kürzlich in Frankreich gegründet worden, sogar 4 Monate vor AMEN. Unsere Partei AMEN zielt besonders auf die Katholiken ab, und Solidarität zielt, wenn wir uns nicht täuschen, auf alle Christen und sogar auf alle Menschen guten Willens ab. Demgegenüber beweisen die übrigen französischen Parteien, ob neu oder alt, die den Schutz des Lebens irgendwo in ihrem Programm untergebracht haben, aber nicht als das Primärziel – die Partei MPF und andere Identitätsparteien -, durch diese Tatsache, dass sie bereit sind, über die Prolife-Frage Kompromisse zu schliessen, wie es ständig vorkommt, wenn nur ihre wirklichen Zielsetzungen, die anderwohin liegen, auch nur einen kleinen Schritt vorwärtskommen. Es ist unmöglich, diesen Parteien auf dem Gebiet des LEBENS Vertrauen zu schenken. 

Wenn wir folglich vollständig auf der untersten Ebene (auf der Straße) und vollständig auf der obersten Ebene (im Parlament) 10 Jahre lang arbeiten - oder auch mehr entsprechend dem, was der Liebe Gott für uns entscheidet und zulässt -, d.h. auf den zwei wesentlichen Niveaus, in denen wir heute durch Abwesenheit glänzen, dann werden die Resultate in Europa anders ausfallen als heute in den USA. Wenn infolge des Einsatzes von tausend kleinen Rettungsgruppen von der Art des Vereins S.O.S MÜTTER (es existieren z.Z. nur 7 davon!), die Abtreibungszahlen beträchtlich abfallen, und wenn AMEN nach unzähligen Anstrengungen ein Quotum von 15 oder 20 Prozent der Stimmen erreicht (besonders aus der Gruppe der katholischen Nichtwähler, die auf 25% der französischen Wählerschaft geschätzt wird), dann wird die Prolife-Gesetzgebung in Frankreich unumgänglich werden – und auch im restlichen Europa, da in letzter Zeit mehrere neue Prolife-Parteien der gleichen Art außerhalb Frankreichs gegründet wurden, wobei wir in Frankreich sogar etwas spät hinzustossen. Die Präsidentschafts- und Parlamentskandidaten müssen dann endlich akzeptieren, in ihrem politischen Programm die AUFHEBUNG DER DEN BABYS AUFGEZWUNGENEN TODESSTRAFE vorzusehen. Zu diesem Zeitpunkt sind dann alle Hoffnungen erlaubt, aber nur nach 10 oder 20 Jahren harter Arbeit vor Ort.

Gewiss, man kann sich immer trösten, indem man lautstark hören lässt, vor allem um sein eigenes Gewissen zu beruhigen, dass alle Prolife-Anstrengungen sich irgendwo ergänzen, wobei jeder an seinem kleinen Platz entsprechend seiner Fähigkeit und seinem Charisma arbeite. Nein! Wenn wir das akzeptieren, werden unsere Babys jahrzehntelang weiterhin unbehindert in die Abfallcontainer unserer Krankenhäuser wandern - wenn sie nicht sogar in Kosmetiklabors in Schönheitscreme umgewandelt werden. Niemand würde sie konsequent retten noch verteidigen. Nach dem Ablauf einer langen Zeitperiode, die vielleicht notwendig war, um aufzuwachen, wissen, nun, dass wir mitten in einem Albtraum stehen, der ‘Abtreibung’ heisst, eine Art neues Auschwitz, aber viel weitgehender, etwas wie der Beginn der Apokalypse, in der Satan als Todesfürst regiert.

Folglich ist es notwendig, die infantile Zeit des Prolife-Zirkus, der Freudentänze und der unbegründeten Hoffnungen zu beenden. Zugegeben, möglicherweise täuschen wir uns, da wir nicht das Orakel von Delphi sind, und erst recht nicht das Lehramt der Kirche; aber dies ist vor Gott unsere tiefste Überzeugung. Liebe Freunde, es ist jetzt notwendig, den Mut aufzubringen, zu einer kohärenten und absolut konkreten Prolife-Strategie überzugehen. Lasst uns den Friedhof der konventionellen Prolife-Bewegung mitsamt deren simplen und nutzlosen Marketing-Prinzipien verlassen! Kommt mit uns! MÖGEN DIE BABYS HOCHLEBEN - AMEN!“ - Ende des Zitates. - (ru) 

- O.A.M.D.G. - -