RU 09/2008 - IRAK, Entführung von Mgr Rahho
- IRAK: Da das französische Fernsehen solcherart Nachrichten ignoriert – man interessiert sich dort nur für die französisch-kolumbianische Geisel Ingrid Betancourt, selbst wenn es seit 6 Jahren keine neue Nachrichten über sie gibt -, versuchen wir mit unseren armen Mitteln, an deren Stelle hier zu veröffentlichen, was letztes Wochenende im Irak geschah. Am Freitag 29. Februar 2008 um 17.30 Uhr hatte gerade Mgr Rahho, 67 Jahre alt, Erzbischof der Chaldäischen Katholiken in Mossul, einer Stadt kurz vor der Grenze der autonomen Kurdenregion im Norden Iraks, in der Kathedrale des Heiligen Geistes den Kreuzweg mit seinen Gläubigen beendet. Als er nach der Zeremonie in sein Auto gestiegen war, um zu seiner Residenz zurückzufahren, näherte sich ein bewaffneter Mann dem Auto, erschoss den Fahrer und zwei Leibwächter und sauste mit dem Erzbischof in eine unbekannte Richtung weg. Die drei erschossenen Männer waren alle Christen, Familienväter von insgesamt 9 Kindern. Seitdem gab es keinerlei Nachrichten mehr über den Erzbischof, der krank ist und täglich Medikamente einnehmen muss, ausser Gerüchten über geforderte Lösegelder. Die ganze katholische Kirche Iraks ist z.Zt. mobilisiert, um Geld zum Freikauf von Mgr Rahho zu sammeln. Dabei sollte man wissen, dass die begüterten Christen bereits seit mehreren Jahren den Irak verlassen haben, ein Land, das zu einem Ort der Verfolgung aller Art für die Christen wurde, seitdem die Amerikaner und ihre Maschinengewehrträger im März Mossul in Mesopotamien, früher Nineve genannt, ist eine der ältesten Städte der Welt. Die Stadt wurde bereits im 2./3. Jahrhundert christianisiert, ist jedoch heute ein ethnischer Schmelztiegel. Die neue Verfolgung der Christen hat bereits mehrere Todesopfer gefordert. Am 11. Oktober 2006 wurde Pater Paulos Iskander, Priester in Mossul, entführt. Während 2-tägiger Verhandlungen wurde das Lösegeld, das von den Entführern gefordert wurde, gesammelt und übergeben, aber der Priester wurde am Schluss nach Folterung (Sektion von Beinen und Armen) enthauptet. Der angegebene Grund waren die Aussagen des Papstes in Benedikt XVI sagte bei seinem Besuch in Velletri/Italien am 23. September 2007 bezüglich der Verfolgungen: „Wir müssen in der Lage sein, grundlegende Entscheidungen zu treffen, um radikale Verzichte und wenn notwendig sogar das Martyrium zu wählen. Heute wie gestern erfordert das Leben des Christen den Mut, gegen den Strom zu schwimmen, zu lieben wie Jesus, der zum Selbstopfer am Kreuz schritt, es getan hat.”
- - O.A.M.D.G. - -
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