RU 31/2007 - FRANKREICH: Märtyrerkirche Skt Genoveva von Argenteuil
RU 31/2007 (10.8.2007) : WÖCHENTLICHE DEPESCHE CHRISTLICHER NACHRICHTEN
Herausgegeben auf französisch, englisch, deutsch und russisch (www.radio-silence.tv , Rubrik RU)
Frei zur Reproduktion, bitte mit Quellenangabe “ru” !
« RU », ein Presseservice der UNEC, BP 70114, F-95210 St-Gratien, unec@wanadoo.fr
FRANKREICH : Ferien ? Endlich ein wenig Zeit zur Hinterfragung der Realität, um die Bedeutung des Motu Proprio von Benedikt XVI, das die “Hl. Messe aller Zeiten” wieder an ihren Ehrenplatz in der Kirche setzt, besser zu begreifen: erinnern wir uns an die Märtyrerkirche Hl. Genoveva in Argenteuil, abgerissen vor 20 Jahren, am 5. November 1987, durch die Bagger des Bürgermeisters Montdargent von Argenteuil, dem diese arme Kirche vom Bischof von Pontoise verkauft worden war, wobei er dieser Lösung dem Kaufangebot, das ihm damals von den Gläubigen, die sich dem Messritus Hl. Pius V verpflichtet fühlen (PBSPX), gemacht worden war, den Vorzug gab. Die Kirche wurde im Jahre 1898 aus den privaten Mitteln des Kanonikers Jaquemot errichtet, der übrigens eines der bedeutendsten historischen Werke über die Hl. Tunika von Argenteuil geschrieben hat. Die Kirche wurde im Jahre 1926 zur Pfarrkirche erklärt und Sonntag für Sonntag von ca. 800 Gläubigen besucht. Im Jahre 1972 zog sich die Pfarrgemeinde, die inzwischen auf 300 Messbesucher zusammengeschrumpft war, aus der Kirche zurück und installierte sich
Nach zweijährigem Herumreden und nutzlosen Petitionen wollte nun das Kommittee seine Vorgehensweise härter gestalten : Ende 1989 beschloss es, jeden Monat eine andere Kirche im Bistum Val-d’Oise zu besetzen, einschliesslich der Basilika von Argenteuil, welche die Heilige Tunika enthält, und der Kathedrale Saint Maclou in Pontoise, um dort die Heilige Messe aller Zeiten zu zelebrieren und das Kirchengesuch öffentlich bekannt zu machen. Im Anschluss daran wurden von März 1990 bis Mai 1992 insgesamt 18 « Kirchenbesetzungen » durchgeführt, mit jeweils 130 bis 300 Gläubigen, manchmal sogar 1000. Nachstehend die Ehrenliste. - 11.1.1990 : Kirche St Nicolas in La Frette-sur-Seine (Messe vor der Kirche deren Zuang durch eine Polizistenphalanx versperrt war). - 8.4.1990 : Kirche St Martin in Garges-les-Gonesse (Palmsonntagsmesse in der Kirche) - 20.5.1990: Ste Marie in Eaubonne (Messe vor der wegen Reparaturen geschlossenen Kirche) - 1.7.1990: Kirche St Ferdinand in Argenteuil (Rosenkranzgebet), und dann am gleichen Tag die Kathedrale St Maclou in Pontoise (nach 2 Stunden nutzloser Verhandlungen und « Rififi in der Kathedrale », wie der Titel in der Tageszeitung LE PARISIEN am nächsten Tag lautete, konnte die Messe in einer Seitenkapelle in der Kathedrale gefeiert werden). - 7.10.1990: wiederum St Nicolas in La Frette-sur-Seine (Messe in der Kirche, mit Zustimmung des Pfarrers) - 4.11.1990: Basilika von Argenteuil (Messe vor der verriegelten Kirche, nach der 4. Sühneprozession durch das Stadtzentrum mit 1000 Personen) - 11.11.1990: Störung der « ökumenischen Feier » in der Basilika von Argenteuil durch das Kommittee - 17.2.1991: Kirche St. Ferdinand in Argenteuil (Messe in der Kirche) - 17.3.1991: Kirche Notre Dame in Pontoise (Messe in der durch List geöffneten Kirche – da die Kathedrale geschlossen war, anschliessend Marsch zur Bischofsresidenz mit dem Spruchband: "Nein zur Intoleranz, Monseigneur!") - 14.4.1991: Requiem für Mgr Lefebvre in der Basilika von Argenteuil (1000 Personen, einschliesslich mehrerer Bürgermeister und Stadträte der Präfektur) - 5.5.1991: Kirche Assomption de N.D. in Taverny ('Katholischer Non-stop-Tag ‘ in diesem bekannten Pilgerzentrum, mit Messe, Prozession und Vesper, zeitweise unter Beisein des Pfarrklerus) - 2.11.1991: Basilika von Argenteuil (stark besuchte Messe mit mitgebrachtem Katafalk vor der verschlossenen Kirche, im Anschluss an die 5. Sühneprozession durch das Stadtzentrum) - 23.2.1992: Kathedrale St Maclou in Pontoise (Messe am Hauptaltar der Kathedrale, die Kirchenportale standen wunderbarerweise bei Ankunft der traditionsverbundenen Gläubigen weit offen) - 15.3.1992: Basilika von Argenteuil (Messe in der durch List geöffneten Basilika) - 12.4.1992: Palmsonntag in der Kirche von Auvers sur Oise, die durch den Maler van Gogh bekannt ist (positiver Empfang), mit Prozession durch das Dorfzentrum. – 31.5.1992 : wiederum St Nicolas in La Frette-sur-Seine (Messe vor der Kirche wegen Tauffeiern im Inneren), anschliessend Fronleichnamsprozession durch das Dorf und weiterhin per Schiff auf der Seine und der Oise, mit feierlicher Vesper auf dem Boot… usw.
Während dieser Zeit der Kirchenbesetzungen versandte das Kommittee Briefe an alle 114 Priester des Bistums Val-d’oise, um das Kirchengesuch zu erklären. Diese Priester trafen sich dann insgeheim, um über die Sache zu diskutieren, und stimmten sogar darüber ab. Es fehlten nur wenige Stimmen, um jener Gruppe die Mehrheit zu geben, die es wünschten, dass der Bischof den Traditionalisten eine Kirche überlasse. All dies wurde von hasserfüllten Medienberichten begleitet : z.B. : « Es sind doch Leute des Front National von Le Pen! Ihr Look? Soutane und Skinhead-Frisur. Ihre Geheimsprache? Lateinisch. Ihr Ritus? Pius V”… (CANARD ENCHAINE vom 2.7.1990), worauf das Kommittee auf einem Flugzettel gelassen und überlegen antwortete : "Wir sind wohl die einzige Wanderpfarrei in Frankreich, die sich in allen Kirchen ihrer Diözese zu Hause fühlt : was für eine Katholizität ! Welch herrliche ‘Freiheit der Kinder Gottes !’ Welch eine Mobilität ! Welche allmonatliche wunderbare Entdeckung einer jeweils anderen schönen Kirche, die ‘durch den Glauben für den Glauben’ erbaut wurde! Welcher Reichtum, trotz völliger Besitzlosigkeit ! Es ist ein bischen wie die Univeralität des « nirgends und überall » - nicht leicht zu leben, aber wie sehr bibelgemäss ! – der ersten Christen zur Zeit der Katakomben sowie unserer Brüder und Schwestern im Osten oder in China. Wir werden versuchen, diese wirklich katholische geistige Offenheit immer beizubehalten » (Tageszeitung PRESENT vom 9.8.1990) – Leider hörten im Mai 1992 die so vielversprechenden Kirchenbesetzungen im Val-d’Oise auf, da das Kommittee für diese Sonntagsmessen keine Priester mehr fand. Das Kommitte wird immer all den Priestern, die ihm geholfen haben, dankbar sein, insbesonders für die Zelebration der « Überraschungsmessen » hier oder dort trotz der üblichen Sonntagsüberlastung : den hochwürdigen Patres +Marchal, Pivert, Neri, Cecchin, Aulagnier, de Tanouarn, Barrere... , aber auch den Hunderten von mutigen Gläubigen, die so oft während dieser Wanderungen von der Presse und der Polizei wie Gangster behandelt wurden. Mit den für die Tradition im Val-d’Oise gesammelten Spenden – fast 200.000 Francs (30.500 Euro) - konnte das Kommittee an der Erweiterung und Wiedereröffnung der Kapelle St Matthias in Pontoise – einem umgebauten Landwirtschaftsschuppen – entscheidend teilnehmen, wo seitdem an jedem Sonntag die Hl. Messe im Ritus Pius V mit gregorianischer Schola, Chor, Katechismuskindern und Scouts gefeiert wird (PBSPX). Heute, 20 Jahre nach dem Abriss der Märtyrerkirche Skt Genoveva von Argenteuil, erscheint das Motu Proprio wie zur Bestätigung der Anstrengungen zur Erhaltung der heiligen römischen Liturgie in der Kirche, ein 40-jähriger heroischer Kampf, der sich letztendlich zum Siege wandelte. Deo gratias! - (ru; Informationen bezüglich des Kommittees Skt Genoveva: COSTA-UNEC, BP 70114, F-95210 St-Gratien).
- - O.A.M.D.G. - -
|