RU 09/2007 - BRD, ELSASS


- DEUTSCHLAND: Obwohl viele Länder, besonders Frankreich, Deutschland als einen Himmel der Kultur betrachten, und von Marks (weniger allerdings als einen Himmel guter Politik, Gott weiß es...), nachstehend eine ausgesprochen schlechte kulturelle Nachricht aus diesem Lande. Die Bibliothek der Universität von Eichstätt in Bayern - die einzige katholische Universität Deutschlands - liess in den Jahren 2005 und 2006 ganze 17 Container von Büchern zum Müll fahren, ungefähr 80 Tonnen (100.000 Bände), obwohl diese Universität in Deutschland als das "Mekka der Bibliothekare" bekannt ist. Der Grossteil dieser Bücher kam aus einer Sammlung von 350.000 Werken, die der Universität im Jahre 1999 durch die zentrale katholische Bibliothek von Altötting, wo die kompletten Bibliotheken von zig Kapuzinerklöstern und -prioraten in Bayern nach ihrer Schließung in den 90er Jahren zentralisiert worden waren, vertraglich überlassen wurde. Ein Klage wurde bei der Staatsanwaltschaft in Ingolstadt wegen 'Veruntreuung' gegen die Direktorin der Bibliothek, Frau Angelika Reich, eingelegt, und diese Klage wird nunmehr wahrscheinlich auch auf den Kanzler der Universität, Herrn Gottfried von der Heydte, sowie gegen das Provinzial der Bayrischen Kapuziner, Pater Josef Mittermeier, ausgeweitet. Veruntreuung öffentlicher Güter wird in Bayern mit 3 Jahren Gefängnis bzw. einer entsprechenden Geldstrafe geahndet. Die Angelegenheit kam ans Tageslicht, als Zeitungen in Bayern Fotos veröffentlichten, welche alte Bücher aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die aus den Müllcontainern der Bilbiothek entnommen werden konnten, abbildeten. Hier seien beispielsweise einige dieser abgebildeten Buchtitel genannt: "Kurze katholische Auslegung aller feiertäglichen Evangelien" (1626), "Sermones Sancti" von Thomas a Villa Nova (1661), oder "Theatrum asceticum" (1747). Tatsächlich scheint die Universität die Aussortierung der katholischen Bücher mit wenig Sorgfalt vorgenommen zu haben: Verkauf an Antiquitätensammler (ca. 30 %), Integrierung in die Universitätsbibliothek (ca. 20 %) und vor allem Müllabfuhr (ca. 50 %). Kein Inventar ist aufgestellt worden, sogar sind die Titel der verkauften/verschleuderten/vernichteten Bücher sind nirgendswo aufgezeichnet worden. Die Direktorin der Universitätsbibliothek verteidigt sich, indem sie vorgibt, "ein Geschenk ist ein Geschenk, und die Universität kann damit machen, was sie will", wenn sie nicht übliche Argumente wie Mangel an Platz und Personal zur Begründung vorbringt. Sie gestand auch, daß ein größerer Teil der Bücher an Antiquitätensammler verkauft wurde, um Fonds für Neuerwerbungen zu schaffen. Man muss dabei wissen, daß die Säkularisation im Jahre 1802 in Bayern enorme Verwüstungen in den religiösen Bibliotheken bewirkt hat, besonders in jenen der Kapuziner, die von den bayrischen Illuminati als Brutnester des Obskurantismus verschrien wurden; seit dieser Zeit werden alle Bücher aus der Zeit vor 1802 vom Freistaat Bayern als staatliches Eigentum betrachtet - und geschützt. Schon von diesem Gesichtspunkt her scheint das Vorgehen der Universitätsbilbiothek unverzeihlich, wenn nicht sogar kriminell. Nie hörte man in Deutschland von einer freiwilligen Zerstörung von Büchern in einem solchen Umfang. Was da passierte ist einfach eine zweite Säkularisation, aber diesmal von den Katholiken selbst inszeniert, eine Art religiös-kulturellen Selbstmords ! - Dieses Vorkommnis wirft ein apokalyptisches Licht auf den gegenwärtigen Niedergang der Kirche. Die heutige Hauptbeschäftigung der Bischöfe - den selbsterzeugten Verfall zu managen - wird zunehmend von katastrophalen 'kollateralen Effekten' begleitet: Auflösung der Klöster mangels Berufungen, Auflösung der Priesterseminare, Auflösung religiöser Bibliotheken, die manchmal sehr alt und wertvoll sind, ohne hier vom Wichtigsten zu sprechen: von der partiellen Auflösung von Christi Mystischem Leib, den die Herde der Gläubigen darstellt. Es ist die Apokalypse des Christlichen Europas ! Ein Prälat scheint dieser Tage aufzuwachen, Kardinal Peter Erdoe, Primas von Ungarn. Er spricht von einem 'miserablen Reichtum' der Kirche: "Der historische Reichtum - Gebäude, Monumente, historische Dokumente, Archive ...- existiert noch, aber es gibt kein Geld, diesen zu verwalten und zu bewahren; nur der Staat kann noch helfen", erklärte er, desillusioniert. Aber abgesehen von finanziellen Überlegungen ist es auch notwendig, daß unsere Bischöfe in Bezug auf die tieferen Gründe des gegenwärtigen Verfalls aufwachen: nur die Tradition - und ihre entschlossene und gut organisierte Wiederbelebung - wird der Kirche das notwendige sichere Fundament zurückerstatten können. - (ru; vgl. DT 1.3.)

 

- ELSASS (Frankreich): Die katholische Geistlichkeit zählt in diesem Gebiet nicht mehr mehr als 480 aktive Priester, für 903 Gemeinden und 767 Pfarreien. Wie ist eine derartige Priester-Eklipse zu bewältigen? Haha, durch Umstrukturierung ! Der neue Pastoralplan der Diözese sieht die Umformung von 767 Pfarreien in 180 bis 190 Superpfarreien vor, die dann "Kommunitäten" genannt werden. Dieses Programm begann im Jahre 1999 und soll bis 2010 fortgesetzt werden. Dann wird man in der Lage sein, zu sagen: "Wir haben 180 Pfarreien und 480 Priester, also kein Problem !" Da haben wir's, das Management des Verfalls; und dazu vergißt man noch, daß es im Jahre 2010 noch weniger aktive Priester geben wird, da die Mehrheit der heutigen Priester über 60 Jahre alt ist. Aber dieses Problem wird dann später gemanagt... Übrigens werden auf diese Weise heute alle Diözesen Frankreichs umstrukturiert. - Und wann Jesus Christus ? Ach nein, man muss absolut vermeiden, von Themen zu sprechen, die stören könnten... - (ru; vgl. L'A 11.2.)

 

 

- - O.A.M.D.G. - -